Freitag, Oktober 24, 2025

Die Grundlage einer robusten und nachhaltigen Forstwirtschaft liegt nicht nur in effizienter Bewirtschaftung und Ernte, sondern vor allem in der Qualität der Bäume. In Schweden, einer Nation, in der die Forstwirtschaft eine zentrale wirtschaftliche und ökologische Kraft ist, wird diese Wahrheit durch ein stilles, jahrhundertelanges Unterfangen veranschaulicht: fortschrittliche Forstbaumzucht. Weit davon entfernt, eine historische Fußnote zu sein, ist dieses kontinuierliche genetische Verbesserungsprogramm, das von Institutionen wie Skogforsk und kommerzielle Betreiber wie SCA's NorrPlantist zum wirksamsten Instrument des Forstsektors geworden, um langfristige Widerstandsfähigkeit zu gewährleisten, insbesondere angesichts der eskalierenden Klimawechsel und erhöhte Bedrohungen durch Ungeziefer.
Ein Jahrhundert der Auswahl und Verbesserung
Das schwedische Baumzuchtprogramm blickt auf eine fast 100-jährige Geschichte zurück und basiert auf dem Prinzip der kontinuierlichen, generationsübergreifenden Selektion. Es begann mit der Identifizierung von „Plus-Bäumen“ – der genetischen Elite des Waldes, die sich durch außergewöhnliche Größe, gerade Stämme und feine Verzweigungen auszeichnete. Die Samen dieser überlegenen Exemplare bildeten die Grundlage für die nächste Generation, wurden zu Setzlingen herangezogen und in sorgfältig geplanten Pflanzungen gepflanzt. Feldversuche in verschiedenen geografischen und klimatischen Zonen.
Wie Thomas Vestman, Leiter der SCA-Sämlingsproduktion bei NorrPlant, erklärt, sind diese Feldversuche „unglaublich wichtig“. Sie liefern wichtige, praxisnahe Daten darüber, wie sich verschiedene Nachkommen hinsichtlich Wachstumsrate, Holzqualität und – ganz entscheidend – ihrer natürlichen Resistenz gegen Krankheiten und SchädlingeDiese umfassende Bewertung ermöglicht es den Züchtern, die robustesten Bäume als „Elternbäume“ für den nächsten Zyklus auszuwählen und so sicherzustellen, dass jede nachfolgende Generation der vorherigen immer überlegen ist. Der Prozess ist ein kontinuierlicher Kreislauf aus Selektion, Prüfung und Kreuzung, der das bei der Wiederaufforstung verwendete genetische Material kontinuierlich verfeinert.
Anpassung an ein unvorhersehbares Klima
Während sich das Zuchtprogramm in den ersten Jahrzehnten vor allem auf die Maximierung von Wachstum und Qualität konzentrierte, hat sich der Schwerpunkt mit dem Klimawandel grundlegend verschoben. Die langfristige Natur der Forstwirtschaft – ein gepflanzter Setzling muss 40 bis 50 Jahre bis zur Ernte gedeihen – bedeutet, dass Züchter künftige Umweltbedingungen vorhersehen müssen.
Thomas Kraft, Leiter der Züchtung bei Skogforsk, weist darauf hin, dass die über Jahrzehnte geleistete Vorarbeit einen unschätzbar wertvollen Vorsprung verschafft hat. „Dank unserer langjährigen Arbeit haben wir nun Zugang zu Setzlingen, die sowohl mit den heutigen Bedingungen zurechtkommen als auch in einem wärmeren Klima in 40–50 Jahren gedeihen können“, sagt er. Die umfangreichen Informationen aus historischen Feldversuchen, die das Verhalten verschiedener Elternbäume in unterschiedlichen Umgebungen und Klimazonen dokumentieren, werden nun mit hochentwickelten Klimamodellen des Schwedischen Meteorologischen und Hydrologisch-Instituts (SMHI) kombiniert. Diese Modelle sagen eine Zukunft voraus, die durch wärmere Temperaturen, häufigere Extremwetterereignisse und eine höhere Wahrscheinlichkeit heißer, trockener Sommer gekennzeichnet ist.
Diese Voraussicht ist entscheidend, wie Niklas Borgh, Züchtungsspezialist bei NorrPlant, betont: „Die Bäume müssen an diese neuen Bedingungen angepasst werden. Andernfalls wachsen sie schlecht, leiden unter Stress und sind anfälliger für Pilz- und Insektenbefall.“ Die Kernstrategie zur Anpassung umfasst eine überarbeitete Pflanzkarte, die effektiv Lagerbestand nach Norden bewegen. Setzlinge, die früher für südliche oder zentrale Regionen empfohlen wurden, werden nun weiter nördlich in Norrland, in Erwartung der Erwärmung des Klimawandels.
Die Herausforderung besteht jedoch in der inhärenten Unsicherheit der Klimaprognosen. Um dieses Risiko zu minimieren, wählen Züchter vorrangig Elternbäume aus, die in verschiedenen Umgebungen eine hohe Leistungsfähigkeit aufweisen – die genetisch anpassungsfähigsten und klimaresistent Bestand. Dies sichert die Zukunft Wald ist für unerwartete Klimaschwankungen gerüstet. Darüber hinaus integriert die Züchtungsstrategie erfolgreich verschiedene genetische Faktoren: das Überleben, das für junge Setzlinge von größter Bedeutung ist, und das Wachstum, das mit zunehmendem Alter der Bäume entscheidend wird. Dieser Ansatz mit zwei Merkmalen führt zu Setzlingen, die die ersten schwierigen Jahrzehnte überstehen und danach gedeihen.

Züchtung zur Schädlings- und Krankheitsabwehr
Ein wärmeres Klima ist nicht nur eine Herausforderung für das Wachstum; es ist ein Segen für schädliche Insekten und Pilze, was Resistenz gegen Schädlinge Ein vorrangiges Zuchtziel. Gestresste Bäume, die durch Hitze oder Dürre geschwächt sind, sind deutlich anfälliger für Schädlinge. Durch die Auswahl von Bäumen, die unter den neuen klimatischen Bedingungen gedeihen und unbelastet bleiben, stärken Züchter automatisch deren natürliche Abwehrmechanismen. Diese widerstandsfähigen Bäume wachsen besser und sind wirksamer im Kampf gegen Schädlinge. Skogforsk forscht zudem intensiv an der Resistenz von Bäumen gegen bestimmte Pilze, um genetische Abwehrmechanismen gegen zukünftige biologische Bedrohungen weiterzuentwickeln.
Doppelter Klimavorteil
Der Erfolg des schwedischen Zuchtprogramms bietet im Hinblick auf die globale Klimaherausforderung einen doppelten Nutzen.
Erstens Der verbesserte genetische Bestand führt zu einer deutlich gesteigerten Produktivität. Die heute gezüchteten Sämlinge können wachsen bis zu 25–30 Prozent besser als unbebaute Wälder. Diese dramatisch erhöhte Wachstumsrate führt zu einer höheren Rate Kohlenstoffbindung, da der Wald größere Mengen Kohlendioxid aus der Atmosphäre absorbiert.
Zweitens Dieses erhöhte Volumen an nachhaltigen Rohstoffen versorgt die biobasierte WirtschaftWenn diese schneller wachsenden Bäume schließlich geerntet werden, wird das Holz für eine Reihe nachhaltiger Produkte verwendet – von Baumaterialien bis hin zu Textilien –, die fossile Alternativen wie Beton und Kunststoffe direkt ersetzen. Dieser Substitutionseffekt stellt sicher, dass der im Holz gespeicherte Kohlenstoff in langlebigen Produkten eingeschlossen bleibt, während fossiler Kohlenstoff sicher im Boden verbleibt.
Wie Niklas Borgh zusammenfasst, bieten die gezielten Investitionen der Industrie in die Genetik „einen doppelten Nutzen. Die Bäume binden mehr Kohlendioxid, und gleichzeitig erhalten wir Zugang zu klimafreundlicherem Rohmaterial.“ Das schwedische Jahrhundert der Forstzüchtung ist daher nicht nur eine Geschichte verbesserter Holzerträge, sondern ein entscheidender, langfristiger Klimaanpassung und Minderungsstrategie, wodurch die Forstwirtschaft des Landes als weltweit führender Anbieter in Sachen ökologischer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit positioniert wird.
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Stichworte: Kohlenstoffbindung, klimaresistente Setzlinge, Waldgenetik, Forstbaumzucht, Resistenz gegen Schädlinge, Schwedische Forstwirtschaft
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